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Die Magira-Kultur - Fragment der langen Textfassung

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»Die Sphäre der Synarchie«

von Jörg H. Schukys



Musik

Vorrede


Ich, Bærlyn, hebe an zu dem Versuch, die mir bekannten und zur Verfügung stehenden Daten und Legenden, welche von jenem Phänomen künden, das gemeinhin als Synarchie bezeichnet wird, zu sammeln und zu ordnen, den Suchern nach Wissen zur Hilfe auf ihrem Weg.

Aus Überlieferungen der Vorzeit, aus uralten Reden der Heiligen, metaphysischen Abhandlungen der Philosophen, vor allem aber aus den Geheimschriften verborgener Orden und den häretischen Lehren wahnsinniger Ketzer habe ich von den archaischen Vorstellungen über den Urgrund der Dinge erfahren, der von vielen auch als das Chaos bezeichnet wird, wobei davon ausgegangen werden kann, dass Licht und Finsternis, das himmlische Pantheon wie auch alle Materie und zuletzt auch das sterbliche Leben jenem Urgrund entstammen. Diese Vorstellungen sind in dieser seit Äonen durch das Ringen zwischen den Mächten des Lichts und der Finsternis gepeinigten Welt weitgehend in Vergessenheit geraten und werden nur noch in bestimmten Zirkeln Eingeweihter bewahrt und gepflegt.

In diesen Kreisen wurde und wird stets der Versuch unternommen, dieses Etwas, das am Anfang aller Dinge gestanden hat, zu umschreiben, um das Unfassbare verständlich werden zu lassen; man spricht von einer Macht, vom Verborgenen der Verborgenen, vom Alten der Alten, vom Absoluten Unerkennbaren und zuletzt von der Sphäre, der Sphäre der Synarchie.



Grundledendes


Ich, Bærlyn, hebe an zu dem Versuch, die mir bekannten und zur Verfügung stehenden Daten und Legenden, welche von jenem Phänomen künden, das gemeinhin als Synarchie bezeichnet wird, zu sammeln und zu ordnen, den Suchern nach Wissen zur Hilfe auf ihrem Weg.

Aus Überlieferungen der Vorzeit, aus uralten Reden der Heiligen, metaphysischen Abhandlungen der Philosophen, vor allem aber aus den Geheimschriften verborgener Orden und den häretischen Lehren wahnsinniger Ketzer habe ich von den archaischen Vorstellungen über den Urgrund der Dinge erfahren, der von vielen auch als das Chaos bezeichnet wird, wobei davon ausgegangen werden kann, dass Licht und Finsternis, das himmlische Pantheon wie auch alle Materie und zuletzt auch das sterbliche Leben jenem Urgrund entstammen. Diese Vorstellungen sind in dieser seit Äonen durch das Ringen zwischen den Mächten des Lichts und der Finsternis gepeinigten Welt weitgehend in Vergessenheit geraten und werden nur noch in bestimmten Zirkeln Eingeweihter bewahrt und gepflegt.

In diesen Kreisen wurde und wird stets der Versuch unternommen, dieses Etwas, das am Anfang aller Dinge gestanden hat, zu umschreiben, um das Unfassbare verständlich werden zu lassen; man spricht von einer Macht, vom Verborgenen der Verborgenen, vom Alten der Alten, vom Absoluten Unerkennbaren und zuletzt von der Sphäre, der Sphäre der Synarchie.

Synarchie umschreibt die Einheit der gegensätzlichen Prinzipien, gleich, ob wir sie nun Licht oder Finsternis, positiv oder negativ, zeugend und empfangend, männlich oder weiblich nennen oder anders bezeichnen. Das Gefüge des Kosmos und der Welt beruht auf dieser Bipolarität. Die Einheit wird als verloren gegangener Urzustand erfahren.

Der Urgrund oder die Sphäre, das Endlose, das Grenzenlose, die Form des Alten, deren Name geheiligt ist, ist eine Form, die alle Formen, das heißt alle Spielarten der Evolution, umfasst.

Sie ist die emanierende oder sich ausbreitende Urgottheit. Sie ist jedoch nicht die Gottheit der Schöpfung, sondern die Gottheit im Ruhezustand, also vor Beginn ihrer Manifestation, der Schöpfung. Sie ist Symbol des Absoluten, des potentiellen und unmanifestierten Gottes, der Quelle des höheren Selbst und seiner Manifestationen.

Sie trägt in sich Uridee und Urwille, das Schöpfungsprinzip, welche die Gläubigen des Din'amul Alamut nennen, daraus sich Licht und Finsternis abspalteten und weiter aufsplitterten (vergl. hierzu die Genesis nach der Lehre des Din'amul).

Die Seele des Urgrundes, der Sphäre ist das legionhaft-kosmische Eins- Wesen, vielfach auch als Das Verhüllte, Das Vieltausendfältige oder Die Kosmische Maske bezeichnet. Bezeichnenderweise soll der Prophet Armurél die Sphäre als das magische Gesicht Alamuts bezeichnet haben (Bericht Tirson Resadiis, nach Azraf Ardashírs Protokoll des 23. Konzils der Illuminaten des Südens, 1122).

Es mag hilfreich sein, sich die Sphäre als eine Art kosmisches Gespinst vorzustellen,

das alles durchdringt seit dem Anbeginn der Ewigkeit, das in sich das gesamte Potential der Schöpfung enthält. Die sphärischen Bahnen des Gespinstes verknüpfen gleich einem verwirrenden Linienspiel Jahre und Äonen, Welten und ganze Kosmen. Sie führen das Diesseits entlang, nur durch einen Schleier von der greifbaren Welt getrennt. Der Schleier aber bedeutet für manche Jahrhunderte. Entlang der sphärischen Bahnen aber bewegen sich, die Gesamtheit des Urgrundes zeitlos durchmessend, wie strahlende Funken Seelenkeime, Facetten der Urgottheit, die, anders als die jüngeren Götter, welche dem Licht und der Finsternis entstammen, vollkommen mit dem Urgrund harmonieren (Legende vom Schrein der Ewigkeit).

Über diese Facetten lesen wir in der kitharischen Schrift Vielstimmiges Gezirpe in Nourijs Garten folgendes:

In der jenseitigen Sphäre thronte träumend Das Vieltausendfältige und wob ein verwirrendes Gespinst aus Seelen, indem Es Zeit und Raum, Ebenen und Ströme verschmolz und auftrennte, aneinander reihte, übereinander schichtete und unendlich faltete, bog und verzerrte. Splitter, Launen und Gedanken, Erinnerungen, Visionen und Wünsche, Traumwesen, sterbliche Inkarnationen und erhöhte Avatare Seines kosmischen Seins fügte Es zusammen, nannte Namen, beschloss das mannigfache Schicksal der Träger dieser Namen und wies ihnen ihren Platz in dem Göttlichen Gewebe zu. Als Es Sein Werk, welches sich von einem Ende des Universellen Äons zum anderen erstreckte, vollendet hatte, da umhüllte es Seine unvorstellbare Gestalt wie eine Maske, unendlich facettiert. Und siehe, Sein Werk war gut…

Die Vieltausendfältige Maske erscheint in dieser alten kitharischen Schrift als gottgleiches Wesen, jedoch nicht als Schöpfer (denn er trägt ja die Gesamtheit der Schöpfung in sich), sondern als Weber von Schicksalen. Das aber würde bedeuten, dass die karmischen Gesetze, denen die sphären- und seelenwandernden Splitter unterworfen sind, von jenem Vieltausendfältigen bestimmt werden.

Es ist nicht zu sagen, ob diese Wesenheit den kosmischen Rhythmus bestimmt oder von ihm bestimmt wird. Mit dem Beginn der Schöpfung entfaltet es sich in Myriaden von Seelenkeimen über alle Zeiten und Ebenen, um sich in unendlicher Vielfalt in göttlichen, halbgöttlichen und sterblichen Wesen zu verkörpern.

Diese Seelenkeime werden nach dem Zustand des Urgrundes, der Synarchie, Synarchen genannt. Sie kann man sich als Androgyne vorstellen, als eine Art geistiger Zwitter. Der Klausner vom Schrein der Ewigkeit soll, so wurde einst in der yassamidischen Familie der Haradier überliefert, die Synarchen folgendermaßen charakterisiert haben:

Sie sind archaische Gottheiten mit zwei Geschlechtern, deren Wesen ewiger Wandel ist und die in sich Myriaden kosmischer Existenzen bergen. Sie sind gestaltgewordene Zeitlosigkeit und Aufhebung aller Gegensätze, nicht Licht, nicht Dunkel, weder Mann noch Frau und doch alles in einem. Ihr Zeichen ist Sonne und Mond, denn sie vereinigen das Feste wie das Wandelbare, das Feuer wie das Wasser, das Auge wie das Ohr! Sie bewahren in sich das Mysterium der Zeugung wie das der Geburt, und der Tod einer ihrer niederen Erscheinungsformen ist ihnen nichts als ewiger Wandel.

Sie sind Wesen, die die jüngeren Götter fürchten und aus dem Angesicht und dem Gedächtnis der Menschen zu verbannen suchen in der bangen Hoffnung, auf diese Weise dem eigenen Verfall Einhalt gebieten zu können. Denn die Götter sind Wesen, die nur zur Hälfte existieren, was ihr Wirken in der Welt so verderblich macht.


Und in einer anderen Quelle heißt es:

Sie sind vervollkommnete Wesen, die einzig dem Pulsieren des Kosmos lauschen, dem großen Herz des Alls. All ihre Gedanken schwingen im gleichen Takt und wiegen sich mit den Sternen, ihre Körper verströmen den Duft der Ewigen Rose, die niemals verwelkt und immer neue Blütenblätter hervorbringt. Dies ist das Zeichen der Vollkommenheit.

So die Worte Ben-Hamzeruds, des Autors der Stadt der Djenûn, der sie als in jeder Hinsicht vollkommene Gestalten und Persönlichkeiten beschreibt. Der Begriff der Persönlichkeit ist vielleicht ungeschickt gewählt, denn ihre Persönlichkeit (persona = Maske) ist nicht feststehend, sie verändert sich nicht nur mit dem Grad der räumlichen und zeitlichen Entfernung, besser Entfremdung vom Urgrund, sondern wandelt sich auch innerhalb der Spanne einer Inkarnation als sterbliches Wesens mit dem Fortschreiten des Weltgeschehens, so dass jeweils die dunkle oder helle Hälfte den Vorrang gegenüber der anderen erhalten kann, um sodann wieder der anderen zu unterliegen.

Synarchen, bis zu einem gewissen Grad auch unterworfen karmischen Gesetzen (je nach dem Grad ihres Energiepotentials) bewegen sich durch Zeit und Raum ohne Hindernis, weil die Grenzen zwischen den Dimensionen für sie nicht existieren.

Es wird sogar von ihnen gesagt, sie besäßen die Fähigkeit, den Strom der Zeit zu spalten und zwei oder mehr Wirklichkeitsebenen zu erzeugen.

Dies mag allerdings nur für die Mächtigen unter ihnen zutreffen, die sogenannten Erzsynarchen oder Archonten. Minder machtvolle Synarchen hingegen bewegen sich mit dem Fluss ihres Karma von Inkarnation zu Inkarnation in den niederen Ebenen, verkörpern sich als Götter, als Dämonen, erleuchtete Heilige bis hin zu Wesenheiten niedrigster Gesinnung und Intelligenz, stets aber als bemerkenswerte wie merkwürdige Existenzen, sich stetig wandelnde Charaktere, die ansonsten in allen Ländern der Welt und allen Schichten ihrer Bewohner zu finden sind. In mancher Hinsicht sind sie Erleuchtete, doch nie hat man von ihnen eine in Worte gefasste Erkenntnis oder Weisheit vernommen, die nicht sogleich durch einen eigenen Einwand, eine Pointe oder plötzliches Gelächter widerlegt, in Frage gestellt oder als vollkommen lächerlich abgetan wurde.

Synarchen erscheinen als einsame Wanderer, Wahnsinnige, Heilige, Ausgestoßene, exzentrische Künstler, Zeitwanderer, Spieler, Narren, Weise, Meister der Maske, lebendige Symbole des Neuen Weltzeitalters, untote Fossilien der Vorsintflut, Materieverwandler, Betrachter des Nirwana, ewig berauschte Lebenskünstler, die einzig nach ihren eigenen ästhetischen Ansprüchen existieren. Es scheint, als seien sie berauschte Teilnehmer eines unfassbaren Maskenballes, abgehobene Weltenbauer, Götter ihrer eigenen Welten in den Gefilden ihrer Phantasie. Manchmal wandern sie in Narrenkostümen durch das Land, manchmal habe sie den Anschein von Räubern, Kranken, Ausgestoßenen.

Stets haftet ihnen ein Makel an, ein mehr oder weniger verborgenes Zeichen oder Wesenszug, der sie von gewöhnlichen Sterblichen abhebt, gleich dem Siegel eines Gottes, ein Stigma. Nach gewissen Quellen soll die linke Hand des Propheten Armurél verkrüppelt gewesen sein (Der heilige Berg u.a.); andere meinen, er wäre von Aussatz befallen und hätte sein Gesicht hinter einer Goldenen Maske verbergen müssen.

Der Zweck ihrer Existenz ist nicht erkennbar. Sie leben im Einklang mit dem Weltrhythmus - haben sie überhaupt einen eigenen Willen? Sie sind ewig reinkarnierende Wesen - sind sie deshalb Verdammte oder gefallene Engel? Sie sind Betrachter des Nirwana - soll man sie deshalb Heilige nennen? Sie sind Chamäleons. Sie sind alles und nichts.

Vorübergehende, nennt sie der Klausner, der trefflichste Ausdruck für ein Wesen, dessen Schatten des Körper ist, gehüllt in die Lumpen der Bettler und den Purpur der Könige. Ihr unverhofftes Erscheinen und unauflösbares Verschwinden verleiht ihnen den Anstrich von Geistern. Sie berichten von Schlössern und Zitadellen in dem sandigen Meer des Erg Erír, von geheimnisvollen, nebelhaften Inseln, von wunderbaren Schätzen und magisch umwobenen Orten im Innern des Ewigen Eises oder von geheimnisvollen Festen auf dem Grunde des Vulkans Pfrtlboing. Erscheinen sie unter den Sterblichen, streift diese ein Hauch des Wunderbaren, vernehmen sie den Klang des Urgrundes.



Text und Grafik © by Jörg H. Schukys



Anmerkung:
Ein gewisser N­i­l­s t­h­e D­a­r­k E­l­f kopierte am 12.8. 2001 diesen Text unautorisiert aus einer früheren Netz-Version von www.synarchie.de nach www.assoziations-blaster.de.




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